In den Südtiroler Berggebieten setzte sich der Anbau von Roggen, Hafer, Buchweizen und Gerste durch. Daraus hat sich eine Brotkultur mit Roggen als Hauptgetreidesorte entwickelt.
Als man das Getreide allerdings günstiger aus dem Ausland importieren konnte, ließen viele Südtiroler Bauern allmählich vom Getreideanbau ab. Erst in den letzten Jahren begann man auch bei uns wieder vereinzelt Getreide anzubauen. Früher buken die Bauern ihre Brotvorräte selbst.
Der Einklang mit der Natur war am Bauernhof überlebenswichtig. So achteten viele Bauern auf die Mondphase, nicht nur beim Säen, Mähen und Dreschen des Getreides, sondern auch bei der Wahl der Backtage.
Um das Brot zu konservieren wurde es in die „Brotruhm“, einem speziellen Brotrahmen, gegeben. Das getrocknete Brot wurde mit der „Gromml“ in kleine mundgerechte Stücke gebrochen, welche in Flüssigkeiten eingebrockt wurden. Von besonderer Bedeutung ist in Lana das Brauchtum um das Agathabrot.
Dieses wird heuer am 4. Februar beim Gottesdienst in der Kirche St. Agatha auf der Wiese gesegnet und anschließend von den Bäuerinnen verteilt.
Es steht als Sinnbild für die beim Martyrium der hl. Agatha abgeschnittenen Brüste.
Mit dem Agathabrot sind viele bäuerliche Bräuche verbunden. So sollte immer ein Stück gesegnetes Brot im Hause aufbewahrt werden um sicher zu stellen, dass immer ausreichend Brot für die Familie vorhanden ist. Legte man in vier Ecken des Hauses ein Stück davon, so sollte man vor Feuer verschont bleiben. Bei Gewitter warf man es ins Feuer, um das Haus vor Blitzschlag und Brand zu verschonen. Es diente als Mittel gegen Heimweh, das ja oft „wie Feuer brennt“. Mensch und Tier hilft es gesund zu bleiben und bei Krankheit gab man ein Stück Brot in die Suppe oder ins Futter.