LanaBlatt Juniausgabe
DAS UNANGEPASSTE DORF
Vor 25 Jahren schreibt ein Bozner Kulturkritiker, es könne nicht gut gehen, wenn ein Dorf Stadt spielen will. So ungefähr. Anlass dazu war die Eröffnung des Skulpturenweges. Solch moderne Kunstgeschichten gehören nicht aufs Land, hieß es. Deshalb blieb auch das engagierte literarische Treiben in dem Dorf den heimischen Kulturpäpsten bis heute suspekt, trotz Literaturnobel- und Büchner- Preis -TrägerInnen. Und dann maßen die sich auch noch an, eine Jazz-Szene aufzubauen. Lana Meets Jazz nennt sich das Ganze und wird heuer zum 13. Mal von Helga Plankensteiner und Michael Lösch organisiert. Mit Jazz-Größen wie Fola Dada, Avishai Cohen und Alvise Seggi. Und Nachwuchstalenten aus dem Ort. Und originellen Spielorten von der Zollschule bis aufs Vigiljoch. Genau das ist es, was stört. Niemand hat was dagegen, wenn eine Lesung, ein Konzert oder eine Ausstellung auch mal außerhalb von Bozen und Meran stattfindet. Aber diese Hartnäckigkeit Kulturprojekte über Jahrzehnte hinweg zu verfolgen! Diese Manie Kunst-, Literatur- und Musikevents nicht einzukaufen, sondern selbst aufzubauen, behutsam wachsen zu lassen! Und damit auch noch erfolgreich zu sein. Danke Helga, danke Michael, sagt